Weniger Plastik in Augsburgs Biomüll-Tonnen
Eine Befragung zeigt, warum Müll unsauber getrennt wird. Ein Beh?lter für Bioabfall in der Küche soll helfen. Dieser soll aus regionalem Bio-Plastik hergestellt werden.
In Augsburgs braunen Bio-Tonnen landet immer noch zu viel Plastik, wie beispielsweise Windeln oder Tüten. Diese ?Fehlwürfe“ müssen h?ndisch aussortiert werden, damit aus den Abf?llen wertvoller Kompost entstehen kann. Oder der Abfallwirtschaftsbetrieb Augsburg muss den eigentlich nützlichen Biomüll verbrennen. Für das Forschungs-Team ist klar, dass die Box für Bioabf?lle aus einem nachhaltigen Material hergestellt werden muss. Dafür greifen sie auf ihre Forschungen zur regionalen Kreislaufwirtschaft zurück – also Rohstoffe aus der Region so wiederzuverwerten, dass sie dort wieder genutzt werden. Ein weiterer Baustein ist die Herstellung dieser Kunststoffe weiterzuentwickeln. Statt wie sonst üblich auf ?Bio-Plastik“ aus Mais oder Zuckerrohr zu setzen, wollen die Forschenden neue Wege gehen. ?Denn diese Grundrohstoffe werden h?ufig aus Brasilien, den USA oder Thailand importiert, wodurch zus?tzliche Emissionen entstehen. Au?erdem werden für ihre Herstellung landwirtschaftliche Fl?chen geopfert, die normalerweise für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zur Verfügung stehen würden“, sagt Andrea Thorenz. ?Wir planen dagegen, Bio-Plastik zukünftig aus regionalen Abf?llen der Land- und Forstwirtschaft herzustellen“, betont die Wissenschaftlerin – also etwa aus Stroh oder Rinde. ?Dazu haben wir eine Datenbank für s?mtliche Landkreise in Baden-Württemberg und Bayern erstellt“, sagt sie. ?Darin sind die biogenen Rohstoffe aufgeführt, die dort in gro?en Mengen zur Verfügung stehen und die sich für die Bioplastik-Herstellung nutzen lie?en.“ Hieran arbeitet das Augsburger Resource Lab im Projekt mit dem Institut für Kunststofftechnik der Universit?t Stuttgart sowie der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisl?ufe und Ressourcenstrategie zusammen. So konnte bereits jetzt der Anteil an Rohstoffen aus Asien und Amerika reduziert werden, indem ein Zellulose-Werkstoff mit regionalen Fasern hergestellt wurde. Das im Verbund organisierte Projekt besteht aus acht Partnern, bei dem unter anderem die Universit?t Augsburg, die Universit?t Stuttgart und die Firma Tecnaro GmbH mit den fünf assoziierten Partnern wie der Stadt und der Landkreis Augsburg zusammenarbeiten. Das fünfj?hrige Vorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gef?rdert und von Umweltcluster Bayern koordiniert. reGIOcycle startete zun?chst mit einer dreij?hrigen Forschungsphase (2020-2023), welche um eine zweij?hrige Umsetzungsphase (2023-2025) erweitert wurde. mh Weitere Informationen zum Projekt:
https://www.regiocycle.de ?
E-Mail:
andrea.thorenz@mrm.uni-augsburgmrm.uni-augsburg.de ()
E-Mail:
michael.hallermayer@presse.uni-augsburgpresse.uni-augsburg.de ()
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?Dieses Problems haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Resource Lab der Universit?t Augsburg im Rahmen des Verbundprojekts reGIOcycle angenommen und Menschen in Augsburg und den Landkreisen Aichach-Friedberg und Augsburg dazu befragt, wie sie ihren Abfall sortieren“, erkl?rt Dr. Andrea Thorenz, die die Forschungsgruppe am Institut für Materials Resource Management der Universit?t Augsburg leitet.
Eine wichtige Erkenntnis: In Mehrfamilienh?usern ist die Motivation, Müll zu trennen, gro?, aber im Alltag wird es nicht umgesetzt. ?Ursache solcher Fehlwürfe ist oft schlicht Bequemlichkeit – etwa, wenn Kartoffelschalen oder Obstreste mitsamt der Tüte, in der sie gesammelt wurden, in die braune Tonne geworfen werden. Mitunter mangelt es aber auch an ausreichender Aufkl?rung“, erkl?rt Felix Assies, Mitarbeiter und Doktorand am Resource Lab. Das Projektkonsortium kam auf die Idee, einen kleinen Beh?lter für Biomüll weiterzuentwickeln, der direkt in der Küche steht und dazu einl?dt, Küchenabf?lle aufzunehmen.?kodesign: Vielseitiger Einsatz von Biopolymer im Alltag
In einer Datenbank hat das Resource Lab das Potenzial von Zellulose – ein Stoff in den Zellw?nden von Pflanzen – für Biopolymer in der Region Augsburg erhoben. Dieser Kunststoff, der aus pflanzlichem Material hergestellt wird und biologisch abbaubar ist, bietet sich auch für den Abfallbeh?lter für Biomüll an. Konkrete Beispiele für den Einsatz von bio?konomischen Produkten in der Region gibt es bereits: eine Verpackungsbox, die aus Stroh von der Landpack GmbH hergestellt wurde; der ?Augsburger Becher“ sowie Take-Away-Transportboxen auf dem Stadtmarkt. All diese Einsatzf?lle hat das Resource Lab mit dem Koordinator des Projektes, dem Umweltcluster Bayern, begleitet.Bio-Plastik: Aus Stroh und Rinde statt aus Mais und Zuckerrohr
In der zweiten Phase des Verbundprojekts arbeitet das Resource Lab nun an der Umsetzung seiner Ideen, die der Stadt und der Region zugutekommen sollen. Der Wirtschaftsingenieur Felix Assies macht Versuche mit dem neuen Zellulose-Werkstoff. Mit dem 3D-Drucker führt er Testl?ufe durch – auch für den nachhaltigen Beh?lter für Biomüll. Assies untersucht in seiner Promotion M?glichkeiten, fossile Kunststoffe durch nachhaltigere Alternativen zu ersetzen und ihre Menge zudem durch intelligente Kreislaufsysteme zu reduzieren. Der Wissenschaftler arbeitet im Projekt reGIOcycle, das seit 2020 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF fona) gef?rdert wird.Verbundprojekt reGIOcycle verl?ngert
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