Geld grün oder braun anlegen?
Ein von Finanz?konomen entwickeltes Tool hilft, das Klimarisiko von Finanzanlagen im Transformationsprozess der Wirtschaft hin zu einer Green Economy zu berechnen
Augsburg/MW/CH - Ob und welches Klimarisiko Finanzanlagen im Transformationsprozess der Wirtschaft hin zu einer Green Economy bergen, ist für Anleger schwierig zu durchschauen. Finanz?konomen an der Universit?t Augsburg haben ein Tool entwickelt, das bei der Beurteilung hilft. ?CARIMA – Carbon Risk Management“ hei?t das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gef?rderte Projekt. Das Tool steht jedermann kostenfrei zur Verfügung. Inzwischen haben sich weltweit (nahezu) alle Vertreter von Politik und Gesellschaft darauf geeinigt, den Umbau der Wirtschaft in Richtung Green Economy ernsthaft anzugehen – der von der Pr?sidentin der Europ?ischen Kommission Ursula von der Leyen ausgerufene Green Deal ist dafür ein prominentes Beispiel. Ob dieser Prozess noch rechtzeitig genug Fahrt aufnimmt, um zumindest die schlimmsten Klimakatastrophen zu vermeiden, ist zwar unklar. Sicher ist hingegen, dass der gestartete Transformationsprozess der Wirtschaft eines der gr??ten und zugleich wichtigsten Projekte der Menschheit ist. Eine der Voraussetzungen für eine zügige und erfolgreiche Umsetzung dieses Transformationsprozesses ist der vernünftige Umgang mit den damit verbundenen Risiken und Chancen, die sich nicht zuletzt in den Werten aller Unternehmen weltweit und damit in den Kursen von Aktien und Portfolios wie Investmentfonds widerspiegeln. Diese ?Carbon Risiken und Chancen“ standen im Fokus des von Wirtschaftswissenschaftlern der Universit?t Augsburg jüngst abgeschlossenen BMBF-Projektes ?CARIMA – Carbon Risiko Management“. Prof. Dr. Marco Wilkens und sein Team vom Lehrstuhl für Finanz- und Bankwirtschaft haben in Kooperation mit dem Verein für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten einen Ansatz entwickelt, mit dem diese Transformationsrisiken vergleichsweise einfach quantifiziert werden k?nnen. Schlüssel ist ein vom Projektteam kostenlos zur Verfügung gestellter Carbon Risiko Faktor ,BMG (?Brown Minus Green“), der aus Daten von rund 40.000 Unternehmen weltweit berechnet wurde. Dafür wurden unter anderem 55 klimawandelrelevante Variablen ausgewertet, die angeben, inwiefern Unternehmen ?kologische Aspekte in die Unternehmensführung einbeziehen. So wurden beispielweise die Anpassungsf?higkeit an den Klimawandel, verschiedene Nachhaltigkeits-Ratings und natürlich der CO2-Fu?abdruck der Unternehmen berücksichtigt. Jeder Anwender kann diesen im Internet frei verfügbaren Faktor BMG in Verbindung mit eigenen oder im Internet leicht zu findenden historischen Renditezeitreihen nutzen, um das so genannte ?Carbon Beta“ seiner Finanzanlage zu berechnen. Das Carbon Beta gibt dann an, wie stark der Wert eines Finanztitels oder Portfolios auf unerwartete ?nderungen im Transformationsprozess der Wirtschaft hin zur Green Economy reagiert. ?lfirmen beispielsweise haben ein hohes ?Carbon Beta“, Softwarefirmen ein niedrigeres. Das ist zwar erwartbar, war bislang aber kaum messbar. Das Carbon Beta kann aber auch für gesamte Industrien und Volkswirtschaften berechnet werden. Demnach sind die L?nder Europas im Vergleich zu beispielsweise den USA, Kanada und Australien wesentlich besser auf den Transformationsprozess der Wirtschaft vorbereitet. ?Das k?nnte ein Grund dafür sein, dass der US-amerikanische Pr?sident Donald Trump das Pariser Klimaabkommen gekündigt hat und so den weltweiten Klimawandel faktisch ignoriert“, erkl?rt Marco Wilkens. Der Carbon Risiko Faktor BMG und alle Informationen zu CARIMA, wie das umfangreiche Handbuch ?Carbon Risiken und Financed Emissions von Finanztiteln und Portfolios. Quantifizierung, Management und Reporting auf der Basis von Kapitalmarktdaten“, finden sich kostenfrei im Internet unter
https://carima-project.de/.Risiken und Chancen der Transformation
Carbon Beta berechnen
Weitere Informationen
Ansprechpartner