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Literarische Darstellungen der Unendlichkeit

Der Augsburger Literaturwissenschaftler Dr. Martin Riedelsheimer ist für seine Dissertation mit dem renommierten Dissertationspreis des Deutschen Anglistenverbands ausgezeichnet worden. Der Dissertationspreis des Deutschen Anglistenverbands wird alle drei Jahre für die beste Dissertation aus dem Bereich der gesamten deutschen Anglistik im vergangenen Dreijahres-Zeitraum verliehen. Nun erhielten den Preis zwei Nachwuchsforschende.

? Universit?t Augsburg

?Die Dissertation mit dem Titel ?Fictions of Infinity: Levinasian Ethics in 21st-century Novels“ wurde 2019 am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft der Universit?t Augsburg bei Prof. Dr. Martin Middeke fertiggestellt. Die mit ?summa cum laude“ bewertete Dissertation von Martin Riedelsheimer erhielt bereits den Wissenschaftspreis der Universit?tsstiftung Augsburg im Jahr 2019.?

Die Dissertationsschrift geht den Formen und Funktionen literarischer Darstellungen von Unendlichkeit nach. Einerseits wird darin also ein ?sthetisches Problem beleuchtet: Wie kann Unendlichkeit auch formal in dem endlichen Raum zwischen zwei Buchdeckeln dargestellt werden? In der Dissertation weist Martin Riedelsheimer nach, dass konzeptuelle Mechanismen, sogenannte kognitive Metaphern, uns erlauben, bestimmte literarische Strukturen (in der Regel im weiteren Sinne Wiederholungsstrukturen) als unendlich aufzufassen.? Daraus ergibt sich dann andererseits die Frage nach der Funktion solcher Unendlichkeitsstrukturen im Roman. In der Dissertation werden sie im Zusammenhang mit der Ethik des franz?sisch-litauischen Philosophen Emmanuel Levinas gelesen: hier steht Unendlichkeit als Chiffre für die unendliche Fremdheit anderer Menschen, aus der sich für Levinas stets eine ethische Verantwortung füreinander ergibt. Literarische Unendlichkeitsstrukturen k?nnen diesen ethischen Verantwortungsdruck in Leseprozesse übersetzen. Unendliche Texte gewinnen dadurch also ein ethisches Potential.

In der Laudatio durch Prof. Dr. Felix Sprang (Siegen) wurde die Interdisziplinarit?t der Dissertation in besonderem Ma?e hervorgehoben: sie besch?ftige sich nicht nur mit den Kernthemen und -methoden der Literaturwissenschaft, sondern darüber hinaus auch auf innovative Weise mit Fragestellungen benachbarter Disziplinen, etwa im historischen Abriss über die Ideengeschichte des Infiniten sowie zentral mit der Philosophie Levinas’ und mit Methoden der kognitiven Metapherntheorie aus der Linguistik.

Prof. Dr. Martin Middeke, betreuender Professor der Dissertation erkl?rt: ?Ich freue mich sehr über diesen Preis und beglückwünsche Martin Riedelsheimer auf das Allerherzlicheste. Martin Riedelsheimer ist einer der vielversprechendsten und kreativsten Anglisten der jüngsten Generation in Deutschland.“

Zur Person:

Vor seiner Promotion studierte Martin Riedelsheimer Englisch und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien an der Uni Augsburg und der University of Newcastle upon Tyne. Inzwischen arbeitet er als akademischer Rat a.Z. in Forschung und Lehre am Lehrstuhl für englische Literaturwissenschaft der Universit?t Augsburg. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der literarischen Ethik auch das britische Drama und Theater der Gegenwart, insbesondere im Hinblick auf Darstellungen der ?kologischen Krisen unserer Zeit, sowie die Verknüpfung von literarischer Form und Affekten.

Zum Preis:

Der Deutsche Anglistenverband f?rdert anglistische Forschung und Lehre an den deutschen Hochschulen. Die Fürsorge des Verbandes gilt dabei allen Teilgebieten des Faches.

Auf den regelm??ig j?hrlich stattfindenden Anglistentagen werden in jeweils wechselnden Sektionen schwerpunktm??ig aktuelle Forschungsthemen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der F?rderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dienen regelm??ig vergebene Preise für hervorragende Dissertationen und Habilitationsschriften. Der hochrangige Dissertationspreis wird alle drei Jahre vergeben und zeichnet die in diesem Zeitraum beste Dissertation in der gesamten deutschen Anglistik aus.

Der Preis wurde bereits am 22. September im Rahmen des Anglistentags 2021 in digitaler Form durch Prof. Dr. Rainer Emig (Mainz), den Pr?sidenten des Deutschen Anglistenverbands, verliehen.

Weitere Informationen:

http://www.anglistenverband.de/foerderpreise/dissertationspreis

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Englische Literaturwissenschaft

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