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Pressemitteilung 41/24 - 15.04.2024

Studie: Teile Indiens werden zum Klima-Hotspot

Analyse zeigt, dass in Zukunft deutlich mehr Menschen von kombinierten Extremwetterlagen betroffen sein k?nnten

Auf dem indischen Subkontinent werden in Zukunft wahrscheinlich immer h?ufiger verschiedene Extremwetter-Ereignisse zusammenkommen. Gerade die fruchtbare und dichtbesiedelte Ebene um Indus und Ganges wird sich daher vermutlich zu einem Hotspot des Klimawandels entwickeln - mit bedrohlichen Folgen für mehrere hundert Millionen Menschen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die Wissenschaftler des Indian Institute of Technology und der Universit?t Augsburg vorgelegt haben. Die Arbeit ist im Journal of Hydrometeorology erschienen.

Das Tiefland von Indus und Ganges (roter Bereich oben) k?nnte zwischen 2061 und 2100 besonders stark unter dem Klimawandel leiden. Die Rotf?rbung zeigt eine starke Zunahme der Exposition der Bev?lkerung gegenüber der Anzahl von kombinierten Extremwetterereignissen an (ausgedrückt in Millionen Personenjahren). Grafik: Indian Institute of Technology / Universit?t Augsburg; Bearbeitung: danielaleitner.de ? Universit?t Augsburg

Die Forscher haben in ihrer Studie sogenannte ?compound extreme events“ untersucht. Darunter versteht die Fachwelt verschiedene Extremwetterlagen, die zeitgleich oder direkt aufeinander folgend auftreten. Ein Beispiel ist eine Dürre, die von einer Hitzewelle begleitet wird. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall: Extrem hohe Temperaturen, auf die tage- oder wochenlanger Starkregen folgt. ?Die Sch?den, die durch die Kombination solcher Wetterph?nomene hervorgerufen werden, sind meist besonders gravierend“, erkl?rt Prof. Dr. Harald Kunstmann vom Zentrum für Klimaresilienz der Universit?t Augsburg. ?Daher haben wir analysiert, wie h?ufig derartige compound events in Indien in Zukunft auftreten k?nnten und welche Regionen dort besonders betroffen sein dürften.“

Die Wissenschaftler nutzten dafür eine ausgefeilte statistische Methode. Sie wurde ursprünglich von Finanzmathematikern entwickelt, die damit die Wahrscheinlichkeit berechnen, mit der bestimmte Entwicklungen zusammen eintreten. An der B?rse nutzt man diese sogenannten Copula-Verfahren beispielsweise, um die miteinander gekoppelten Preise für ?l- und Gas besser vorherzusagen. ?Wir haben diese Methoden in der Klimaforschung aufgegriffen. Uns interessiert hier das gemeinsame Auftreten von extrem hohen Temperaturen zusammen mit Dürren oder Starkregen“, sagt Kunstmann. ?Mit der Copula-Methode k?nnen wir absch?tzen, wieviel wahrscheinlicher solche compound events im Laufe der kommenden Jahrzehnte werden.“

Vier Entwicklungs-Szenarien durchgerechnet

Dazu haben die Forscher insgesamt vier m?gliche Entwicklungs-Szenarien durchgerechnet. Das günstigste davon basierte auf der Annahme, dass in Zukunft weltweit der Aussto? von Treibhausgasen deutlich zurückgeht. Im ungünstigsten Szenario kommt es dagegen zu einer verst?rkten Ausbeutung der fossilen Brennstoffressourcen. Jedes dieser Szenarien trifft also Annahmen über den zukünftigen Kohlendioxid-Aussto?. Darin ersch?pfen sie sich aber nicht: Sie beschreiben auch, wie sich Bev?lkerungszahlen, die Verteilung der Ressourcen, technologische Trends und Lebensstile in Zukunft entwickeln werden. Sie sind also m?gliche, in sich konsistente Blaupausen für die Welt von morgen.

?Die Szenarien beinhalten also auch Annahmen dazu, wo künftig wie viele Menschen leben werden“, betont Kunstmann. ?Das machen wir uns in unserer Studie zunutze: Wir k?nnen dadurch einerseits für jedes Szenario sagen, wo kombinierte Extremwetter-Ph?nomene in Zukunft h?ufiger werden. Andererseits k?nnen wir berechnen, wie viele Personen davon betroffen sein werden.“ Ergebnis dieser Analyse sind geografische Karten, aus denen die ?Hotspots“ des Klimawandels hervorgehen: Die Regionen, in denen besonders viele Bewohnerinnen und Bewohner besonders stark unter der künftigen Entwicklung leiden werden. In jedem der Szenarien zeigte sich in der Untersuchung, dass auf dem indischen Subkontinent vor allem das Tiefland um Indus und Ganges betroffen sein wird.

Dichtbesiedelte Kornkammer Indiens

?Die indo-gangetische Ebene ist anderthalbmal so gro? wie Spanien und z?hlt schon jetzt zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Erde“, sagt Kunstmann. ?In Zukunft ist dort ein weiterer Anstieg der Bev?lkerungszahl zu erwarten.“ Gleichzeitig ist das Tiefland sehr fruchtbar. Angebaut werden hier vor allem Reis und Weizen. Durch die globale Erw?rmung steigt die Gefahr, dass immer h?ufiger Teile der Ernte durch Hitze, Dürren und Starkregen vernichtet werden.

?Unsere Ergebnisse k?nnen der Politik als Entscheidungs- und Planungshilfe dienen“, erkl?rt Kunstmann: ?Selbst im günstigsten Szenario werden die Menschen in der indo-gangetische Ebene sehr stark unter dem Klimawandel leiden. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig auf diese Bedrohung vorzubereiten: durch Saatgut, das besser mit Hitze und Trockenheit klarkommt. Durch D?mme, die die Gefahr von ?berschwemmungen minimieren. Aber auch durch die Speicherung von Niederschl?gen zu Zeiten, in denen sie überreichlich vorhanden sind, um sie dann sp?ter bei Trockenheit zur Bew?sserung einsetzen zu k?nnen.“ Mit einem ganzen Bündel an Ma?nahmen k?nne sich Indien besser für die drohenden ?nderungen wappnen.

?Wir müssen die Erderw?rmung bremsen, das ist die Ursache für die sich ver?ndernden Risiken von Hitze, Dürre und Hochwasser“, erg?nzt Kunstmann. ?Wir werden sie aber nicht mehr komplett einschr?nken k?nnen, daher müssen wir uns anpassen. Wir am Zentrum für Klimaresilienz arbeiten an Methoden und Analysen, mit denen sich zeigen l?sst, wo Vorbereitung und Anpassung besonders Not tun und wie sie erfolgen k?nnten.“ Die Forscher planen, ihre bisher auf Indien begrenzte Studie deutlich auszuweiten: Sie werden nun für den gesamten Globus modellieren, wo künftig besonders viele Menschen von der globalen Erw?rmung und ?compound extreme events“ betroffen sein werden.

Publikation:

Dash, Subhasmita, Rajib Maity, and Harald Kunstmann. "Population Exposure to Compound Precipitation–Temperature Extremes in the Past and Future Climate across India", Journal of Hydrometeorology 24, 12 (2023): 2409-2430

DOI: https://doi.org/10.1175/JHM-D-22-0238.1

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Wissenschaftlicher Kontakt

Prof. Dr. Harald Kunstmann
Direktor
Zentrum für Klimaresilienz

Medienkontakt

Michael Hallermayer
Stellvertretender Pressesprecher, Stellv. Leitung
Stabsstelle Kommunikation & Marketing

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