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Pressemitteilung 26/25 - 21.03.2025

Globale Erw?rmung trifft lokale Wasserressourcen

Wie der Klimawandel den Wasserhaushalt beeinflusst und welche regionalen Auswirkungen und L?sungsans?tze bestehen / Hydrologe Prof. Dr. Harald Kunstmann im Interview

Lange Zeit schien Deutschland von den gro?en Wasserkrisen der Welt verschont zu sein. Doch der Klimawandel ?ndert das. Die globale Erw?rmung zeigt ihre Wirkung nun auch verst?rkt in unseren Breitengraden. Für den Klima- und Wasserforscher Prof. Dr. Harald Kunstmann ist dabei gerade die rasante Geschwindigkeit dieser Ver?nderungen entscheidend. ?ber die Bedeutung des Wassers, das globale Problem und regionale L?sungen spricht er im Interview zum Internationalen Tag des Wassers am 22. M?rz 2025.

? Universit?t Augsburg

Der Klimawandel ist ein dr?ngendes Thema. K?nnen Sie uns genauer erl?utern, wie er den globalen Wasserhaushalt und damit auch die Wasserressourcen beeinflusst?

Der Klimawandel wirkt sich auf den gesamten Wasser- und Energiehaushalt der Erde aus. Diese beiden Systeme sind physikalisch eng miteinander verbunden. Wenn sich die Zusammensetzung der Atmosph?re durch Treibhausgase ver?ndert, beeinflusst das gleichzeitig den Energiehaushalt. Dies führt zu Ver?nderungen im Wasserkreislauf, wie z.B. bei Niederschlagsmustern und -intensit?ten und damit zu Ver?nderungen der Wasserverfügbarkeit. Wir beobachten, dass sich statistische Zusammenh?nge, die wir über Jahrzehnte kannten, ver?ndern.

K?nnen Sie Beispiele für diese Entwicklungen nennen?

Wir sehen eine Zunahme von Extremereignissen an beiden Enden des Spektrums: Sowohl zu viel als auch zu wenig Wasser. Das bedeutet, dass einerseits Dürreperioden und andererseits auch Starkregenereignisse h?ufiger und intensiver werden. Diese Ver?nderungen haben weitreichende Folgen weltweit.

Die Mittelmeer-Region z.B. wird voraussichtlich noch trockener werden. Und in West-Afrika berichten Forschende und Wetterdienste bereits heute von mehr als 70 Tagen im Jahr mit einer Temperatur über 40 Grad, konkret hier in der Provinzhauptstadt Maidiguri in Nigeria. Diese Temperaturen sind bereits an einem gef?hrlichen biologischen Limit, Enzyme und Proteine denaturieren und neurologische St?rungen treten auf. Küstenregionen werden mit einem steigenden Meeresspiegel zu k?mpfen haben, der durch das w?rmere Wasser aber auch schmelzende Eismassen herbeigefügt wird. Wir sehen auch in den Alpen, wie die Gletscher schmelzen. Das hat Auswirkungen auf die ?kosysteme und letztlich bis hin zum Tourismus.?

Wasser ist für viele Bereiche so zentral, daher haben extreme Wetterereignisse Auswirkungen an allen Ecken und Enden – das macht es so bedeutsam.

Welche Rolle spielt Wasser für uns Menschen in diesem Kontext?

Wasser ist eine lebenswichtige Ressource, die für alle Bereiche unseres Lebens von zentraler Bedeutung ist. Es beeinflusst unsere Ern?hrung, unsere Gesundheit, unsere Wirtschaft und unsere Umwelt. Daher sind die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt so bedeutsam.

Wie sehen diese Folgen in Regionen wie Bayern oder Deutschland konkret aus?

Deutschland, und insbesondere Bayern, galten lange Zeit als Regionen mit ausreichenden Wasserressourcen. Doch auch hier werden die Auswirkungen des Klimawandels immer deutlicher sichtbar. Selbst im wasserreichen Süden von Bayern erleben wir mittlerweile h?ufigere und intensivere Dürreperioden, die zu neuen Herausforderungen in der Land-, Forst-, und Energiewirtschaft führen. Gleichzeitig nehmen Starkregenereignisse zu, die zu h?ufigeren ?berschwemmungen und bedeutenden Sch?den an Infrastruktur führen k?nnen. Und das eben auch in Regionen, die bisher noch nicht betroffen waren.

Welche Ma?nahmen sind notwendig, um unsere Wasserressourcen an den Klimawandel anzupassen?

Wir sind nicht machtlos! Handlungsbedarf besteht auf verschiedenen Ebenen. Zun?chst müssen wir den Aussto? von Treibhausgasen reduzieren, um den Klimawandel grunds?tzlich einzud?mmen – denn das ist quasi der Motor der rasanten Ver?nderungen. Gleichzeitig müssen wir uns an die bereits Folgen des Klimawandels anpassen. Hier kommt es z.B. darauf an, wie wir unsere B?den gestalten, damit wir uns und die Natur vor Hitzewellen, Trockenheit, Hochwasser und Starkregen besser schützen k?nnen. Dabei ist es wichtig, diese Herausforderungen gemeinsam und nicht isoliert voneinander zu denken.

Das ist nicht trivial, da unterschiedlichste Akteure berücksichtigt werden müssen, die zusammen agieren müssen: Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Hochwasserschutz und St?dteplanung.

Eine weitere Herausforderung ist: Auch wenn Strategien und Ma?nahmen auf Bundes- und Landesebene entwickelt werden, die Umsetzung findet aber auf kommunaler Ebene statt und muss auch hier abgestimmt und finanziert sein.?

K?nnen Sie konkrete Ma?nahmen nennen?

Um den fallenden Grundwasserst?nden in vielen Regionen Bayerns entgegenzuwirken, müssen wir z.B. mehr Wasser in den Boden bringen, die Versickerung verbessern und den Wasserhaushalt in der Fl?che optimieren. Das betrifft die Land- und Forstwirtschaft ebenso wie unsere St?dte. Wir brauchen einen besseren Hochwasserschutz, letztlich auch durch Polder für ganz extreme Ereignisse. In den St?dten müssen wir mehr Wasser für die Kühlung zur Verfügung haben, um Hitzeextreme abzumildern. Und wir müssen unsere Grundwasserressourcen besser schützen und noch umsichtiger mit ihnen umgehen.

Sie betonen die Bedeutung regionaler L?sungen. K?nnen diese auch global wirken?

Regionale L?sungen k?nnen als Vorbilder für andere Regionen dienen. Gerade im Wasserbereich sind wir seit jeher gefordert, interdisziplin?r zu arbeiten. Hier müssen wir die Wissenschaft mit den Akteuren vor Ort verbinden, um innovative Ans?tze zu entwickeln.

Welche Rolle spielt die Wissenschaft in diesem Prozess?

Die Wissenschaft spielt eine entscheidende Rolle. Wir entwickeln Beobachtungs- und Modellierungstechniken, wie z.B. Bodenfeuchtemessungen, komplexe Erdsystemmodelle und mittlerweile auch KI-Ans?tze, um den Wasserhaushalt quantitativ besser zu verstehen und schlie?lich bessere Vorhersagen zu treffen. Der ?Tag der Hydrologie“, den wir dieses Jahr an der Universit?t Augsburg organisiert und diese Woche veranstaltet haben, ist im deutschsprachigen Raum mit unser wichtigstes Forum für den Austausch zwischen Wissenschaft, Beh?rden, Firmen und Ingenieurbüros. Nur gemeinsam k?nnen wir die essentielle Ressource Wasser besser schützen.

mh

Zur Person

Prof. Dr. Harald Kunstmann ist Lehrstuhlinhaber für Regionales Klima und Hydrologie an der Universit?t Augsburg und Direktor des Zentrums für Klimaresilienz. In seiner?Forschung setzt er?komplexe Erdsystemmodelle ein, die den Wasserhaushalt von der Atmosph?re bis zum Grundwasser in hoher r?umlicher Aufl?sung beschreiben. Um die verschiedenen Wasserhaushaltsvariablen der Simulationsergebnisse zu validieren, betreiben er und sein Team?terrestrische Observatorien, zum einen im Alpenraum, zum anderen in Afrika.

Harald Kunstmann wurde 2021 mit dem renommierten Wasserressourcenpreis der Rüdiger Kurt Bode - Stiftung im Stifterverband und 2024 mit dem Deutschen Hydrologiepreis der Deutschen Hydrologischen Gesellschaft (DHG) geehrt. Die Auszeichnungen würdigen Kunstmanns langj?hriges Engagement und seine wegweisenden Arbeiten im Bereich Wasserforschung und Klima?nderung.

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