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  • Termin: Sommersemster 2025
  • Referent: Herr Prof. Dr. Johannes Kaspar, Herr Dr. Oliver Sch?n
  • Teilnehmeranzahl: max. 16 Studierende

Warum überhaupt japanisches Recht?

Foto: Oliver Sch?n / Universit?t Augsburg

Das japanische Recht wurde stark vom deutschen Recht beeinflusst. Das Angebot zum japanischen Recht an der Universit?t Augsburg nimmt diese Verknüpfung zum Anlass, eine rechtsvergleichende Veranstaltung anzubieten. Der Aufbau der Veranstaltung ist an F?llen orientiert. Anhand von Fallgestaltungen, die sich in vergleichbarer Weise in beiden L?ndern ereignen k?nnen wird vorgestellt, wie sie in Deutschland und Japan jeweils gel?st werden würden. Teilweise kommt es dabei zu überraschend unterschiedlichen Ergebnissen.


Ausgangspunkt der Vorlesungen ist immer eine Darstellung der deutschen Rechtslage und darauf aufbauend werden die japanischen L?sungsans?tze er?rtert. Durch dieses Konzept werden nicht nur die Grundzüge des japanischen Rechts erl?utert, vielmehr wird auch ein besseres Verst?ndnis des deutschen Rechts erzielt.


Kenntnisse der japanischen Sprache sind für die Teilnahme nicht erforderlich. Es werden aber jeweils auch die wichtigsten japanischen Fachbegriffe erl?utert. Durch das dadurch erlangte Vokabular steigt die Chance, einen der raren Praktikumspl?tze in Japan zu erlangen. Japanische Sprachkurse werden im Sprachenzentrum der Universit?t Augsburg angeboten.

Themenbereiche

Die Aufnahmeprüfung zur Universit?t ist für die meisten Japaner wahrscheinlich die wichtigste Prüfung in ihrem Leben. In dieser Einheit wird erl?utert, weshalb man als Jurastudent oder -studentin nicht automatisch eine Karriere als Volljurist bzw. -juristin anstrebt. Vielmehr sind sogenannte ?Law Schools“ für die Ausbildung von Volljuristen bzw. -juristinnen zust?ndig.


Im Gegensatz zu Deutschland ist die Zahl der Personen, welche das Staatsexamen bestehen k?nnen, vom Staat vorgegeben. Deshalb gibt es einen intensiven Wettbewerb um die wenigen 3 Pl?tze. Zudem wird in dieser Stunde erl?utert, wie das Berufsbild von RichterInnen, Staatsanw?ltInnen und Rechtsanw?ltInnen in Japan ist. Dabei wird immer auch der Bezug zum deutschen System hergestellt.

Der japanische Kaiser ist ?Symbol des Staates“. Eine vergleichbare Position gibt es in Deutschland nicht. Der Legende nach stammt der Kaiser von der Sonneng?ttin Amaterasu ab, die in der Vorzeit gelebt hat. Der derzeitige Kaiser hat 2019 abgedankt. Warum dies problematisch ist und welche Rolle der Kaiser im zweiten Weltkrieg hatte, wird in dieser Vorlesung thematisiert.


Die japanische Verfassung wurde bereits 1946 verabschiedet und unter dem Eindruck des damals gerade erst beendeten zweiten Weltkriegs hat man ein absolutes Kriegsverbot in die Verfassung geschrieben. Diese Vorschrift ist sehr umstritten und soll in absehbarer Zukunft ge?ndert werden. Die Hintergründe dieser Diskussion werden erl?utert. Die Besonderheiten des japanischen Staatsaufbaus haben es bislang unm?glich gemacht, die Verfassung zu ?ndern.

Japan ist eines der sichersten L?nder der Welt. Offene Kriminalit?t ist praktisch unbekannt. Es wird untersucht, ob dies – zumindest auch – am Strafrechtssystem liegt. Besonderheiten sind eine Verurteilungsquote von 99,9 %. Zudem ist Japan eines der wenigen westlichen Industriel?nder, welches die Todesstrafe verh?ngt und auch vollstreckt.

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Das materielle Strafrecht in Japan ?hnelt dem deutschen Strafrecht. In prozessualer Hinsicht gibt es aber erhebliche Unterschiede, da sich Japan für ein Strafverfahren im Parteienprozess entschieden hat. Im Rahmen dieser Stunde werden die Grundzüge des japanischen Strafrechts behandelt. Die Strafzumessung wird anhand konkreter Beispiele erl?utert. In der Regel sind die in Japan verh?ngten Strafen deutlich h?her als in Deutschland.


2009 wurde eine Laienbeteiligung in Strafsachen in Japan eingeführt. Dieses neue System wird vorgestellt und insbesondere werden die Auswirkungen des Systems auf die Verh?ngung der Todesstrafe diskutiert.

Das japanische Zivilgesetzbuch beginnt mit der Vorschrift ?Treu und Glauben“ und dies ist sehr programmatisch. Denn in Japan werden juristische Ergebnisse immer dahingehend überprüft, ob sie mit dem allgemeinen Gerechtigkeitsempfinden vereinbar sind. Ansonsten sind regelm??ig Korrekturen erforderlich. Diese japanische Besonderheit wird anhand von Fallbeispielen erl?utert.


Ein weiterer Schwerpunkt wird auf der Zivilprozessordnung liegen. Die deutsche Zivilprozessordnung war zwar Vorbild der japanischen Zivilprozessordnung. Dennoch gibt es starke Unterschiede. Konsensl?sungen werden als vorteilhaft angesehen. Entsprechend haben sich in Japan in den letzten Jahrzehnten neue Schlichtungs- und Mediationsverfahren entwickelt, die im internationalen Vergleich als sehr modern gelten.

Nach dem Zusammenbruch des japanischen Shogunats Mitte des 19. Jahrhunderts musste Japan mit den westlichen M?chten nachteilhafte Vertr?ge schlie?en, um eine Kolonialisierung abzuwenden. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Japan kein Rechtssystem nach westlichem Verst?ndnis und um in den Kreis der Führungsm?chte der damaligen Welt zu sto?en nahm sich die japanische Regierung vor, dass das Land radikal nach westlichen Ma?st?ben umstrukturiert wird. In diesem Zusammenhang wurden viele Elemente des deutschen Rechts übernommen.

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Obwohl sich Japan seit dem zweiten Weltkrieg im Wesentlichen am US-amerikanischen Recht orientiert, wirkt der deutsche Einfluss auf das japanische Recht bis heute fort. Dies wird anhand von Beispielen erl?utert.

Konzept und Terminübersicht

Anhand ausgew?hlter Themen aus verschiedenen Rechtsgebieten sollen einige Grundlagen des japanischen Rechts anschaulich vermittelt werden. Dabei wird es auch um die Gemeinsamkeiten sowie (noch interessanter) die Unterschiede zum deutschen Recht sowie deren historische und kulturelle Hintergründe gehen. Das Seminar soll auf das wissenschaftliche Arbeiten, aber auch gezielt (in Form eines Rhetorik-Kurses) auf den mündlichen Seminarvortrag vorbereiten.

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Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Termine (Juristischen Fakult?t, Geb?ude H, Raum 1214):

  • Freitag 16.5.2025, 12 - 14 Uhr: Vorbesprechung und Themenvergabe
  • Freitag, 23.5.2025, 12 - 16 Uhr: Einführung in das japanische Recht
  • Freitag, 6.6.2025, 12 - 18 Uhr: Einzelbetreuung
  • Freitag, 11.7.2025, 12 - 14 Uhr: Rhetorikkurs
  • Freitag 18.7.2025, 10 - 18 Uhr: Seminarvortr?ge, anschlie?end gemeinsames Abendessen im japanischen Restaurant "Manyo"

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? ? Wichtige Information:

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Die Administration dieser Veranstaltung erfolgt über Digicampus; alle Pl?tze sind vergeben.

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Folgende Themen k?nnen von den teilnehmenden Studierenden behandelt werden:

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1. Die Rechtsordnung der Edo-Zeit, insbesondere das St?nde- und Abgabensystem
2. Der deutsche Einfluss auf das japanische Recht, anhand der Geschichte von Hermann R??ler
3. Die Entwicklung des japanischen Rechts anhand der Geschichte des Kulturgüterschutzes
4. Die japanische Verfassung - insbesondere das Kriegsverbot
5. Staatsrecht: Kaiser und das parlamentarische System
6. Strafrecht: die Rolle der Staatsanwaltschaft (Opportunit?tsprinzip)
7. Strafrecht: Die Todesstrafe in Japan und aktuelle Reformdiskussionen
8. Zivilrecht: Das Rechtsmissbrauchsverbot (ZJapR 57, 223 ff.)
9. Zivilrecht: Gewerblicher Rechtsschutz in Japan, insbesondere Patentrecht
10. Familienrecht: Ehe, Scheidung (mit Nebenentscheidungen) und Sorgerecht
11. Arbeitsrecht: Tod durch ?berarbeitung
12. Arbeitsrecht: Kündigungsschutz
13. Gesellschaftsrecht: Corporate Governance in Deutschland und Japan im Vergleich
14. Die Juristenausbildung in Japan
15. Die Rechtsstellung von Tempeln und Schreinen
16. Datenschutz in Japan und Deutschland im Vergleich

Veranstaltungen im aktuellen Semester (Link zu digicampus)

Keine Vorlesungen vorhanden.


Veranstaltungen im vergangenen Semester (Link zu digicampus)

(Angewandte Filter: Semester: WS 2021/22 | Institutionen: Prof. Dr. Johannes Kaspar - Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Sanktionenrecht | Dozenten: Oliver Sch?n | Vorlesungsarten: Proseminar, Proseminar mit ?bung)
Name Heimatinstitut Dozent Semester Typ Sprache
Einführung in das japanische Recht Prof. Dr. Johannes Kaspar - Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Sanktionenrecht Sch?n

Oliver Sch?n

Wintersemester 2021/22 Proseminar deutsch

Kontakt

Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Sanktionenrecht
Juristische Fakult?t

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Tel.: +49 (0) 821 598-4556
Email: michaela.braun@jura.uni-augsburg.de

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