Meist gelten die drei Johannesbriefe als Dokumente eines
innerchristlichen Konflikts; demgegenüber geht der vorliegende
Kommentar neue Wege, indem er sie in ein jüdisches Szenario
einordnet. Kleine jüdische Hausgemeinden bekannten Jesus
als Messias und setzten so neue Akzente innerhalb ihres
Judeseins. Daraus ergaben sich Spannungen zur jüdischen
Tradition, die zu einer Spaltung der Messias-Gemeinden
führten. Die Briefe versuchen, in dieser Situation die Einheit der
Gemeinden zu wahren und die Zugeh?rigkeit zu Jesus zu
festigen. Das Messias-Modell modifiziert dabei das jüdische
Gottesbild, und das Liebesgebot Jesu bildet den Ma?stab für
die Auslegung der heiligen Schriften Israels, wodurch die
ethische Perspektive in den Vordergrund tritt. Eine Entwicklung
von Gemeinde?mtern vollziehen die Briefe nicht mit.