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Augsburger Rathaus
Augsburger Rathaus (Foto: Stefan Schweihofer) CC BY-NC-ND
Korinth Apollontempel
Korinth Apollontempel ? Universit?t Augsburg
Schedelche Weltchronik
Schedelche Weltchronik CC BY-NC-SA 4.0
Stadtansicht Augsburg um 1550, Blick auf Perlachturm im Hintergrund, im Vordergrund simultane Darstellung jahreszeitentypischen Markttreibens im Vordergrund
Marktgeschehen auf dem Augsburger Perlachplatz: Jahreszeitenbild Oktober bis Dezember, Heinrich Vogtherr d. J. (?), um 1540; Kunstsammlungen und Museen Augsburg, Inv. Nr. 9330
Robert Koehler: "Der Streik"
Robert Koehler: "Der Streik" Public Domain
Martin Luther King Jr.
Martin Luther King Jr. ? Universit?t Augsburg
Der Fall der Berliner Mauer 1989
CC BY-SA 3.0

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Katrin Grün ist Studiendirektorin bei der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) Dillingen

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Wie sind Sie zum Fach Geschichte gekommen?

Ich habe mich schon immer für Geschichte interessiert. In der Schule habe ich das Fach auch als Leistungskurs belegt. Meine damalige Lehrerin verstand es ausgezeichnet, deutlich zu machen, dass Geschichte letztlich immer auf menschliches Handeln zurückzuführen ist. So konnte sie auch vermeintlich trockenen Stoff wie das Revolutionsjahr 1848 schülernah vermitteln. Das hat nicht nur mein Interesse an der Materie geweckt, sondern mich schlie?lich auch dazu inspiriert, selbst Lehrerin zu werden.

Gleich zu Beginn meines Studiums musste ich feststellen, dass es auf meiner ‘Geschichtslandkarte’ aber noch so einige blinde Flecken und viele Epochen gab, von denen ich allenfalls eine sehr vage Vorstellung hatte. Ich habe mich aber immer gerne in diese neuen Themenfelder eingearbeitet und meine selbst gew?hlten Schwerpunkte, R?mische Antike und Frühe Neuzeit, bis zum Examen beibehalten. Nur zur Regionalgeschichte habe ich als ‘Zugereiste’ nie mehr als einen oberfl?chlichen Zugang gefunden - und das, obwohl Augsburg in dieser Hinsicht eigentlich viel zu bieten hat!

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? Katrin Grün

Welche Qualifizierungen und Initiativen w?hrend des Studiums waren wichtig für die sp?tere Berufswahl??

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Ein wichtiger ‘Meilenstein’ war für mich die Zwischenprüfung, die wir damals noch vor dem Wechsel vom Grundstudium ins Hauptstudium ablegen mussten. Diese Prüfung hatte eine gewisse Verbindlichkeit und schon zu einem relativ frühen Zeitpunkt eine Intensivierung meines Selbststudiums zur Folge. Da ich in einem Nichtakademikerhaushalt aufgewachsen bin, wusste ich zu Beginn des Studiums nicht so genau, was mich erwartet bzw. was von mir erwartet wird. Die Zwischenprüfung hat mir Klarheit gegeben, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Ansonsten war ich durch meinen Studiengang und die Aussicht auf das Staatsexamen schon sehr früh auf meinen sp?teren Beruf festgelegt und habe die Universit?t immer als notwendigen Schritt dorthin empfunden. Was ich aber für meine eigene Lehrt?tigkeit mitgenommen habe, ist die Erkenntnis, dass es weniger am Thema selbst liegt, ob der berühmte ‘Funke’ überspringt, als vielmehr an der Begeisterung der oder des Lehrenden für das Thema. Gerne erinnere ich mich an ein Blockseminar über den Untergang des R?mischen Reiches in Sion oder auch an einige Vorlesungen über das Mittelalter, die den Bogen von weit zurückliegenden Ereignissen zur heutigen Zeit oder zu menschlichen Befindlichkeiten im Allgemeinen spannten.

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Wie k?nnen sich Geschichtsstudierende auf m?gliche sp?tere Berufsfelder vorbereiten?

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Als Medienp?dagogin sehe ich, dass sich die rasante Entwicklung der technischen M?glichkeiten auch auf das Berufsfeld der Historikerinnen und Historiker auswirken wird – und bereits auswirkt. Das kann Fluch und Segen zugleich sein: W?hrend uns beispielsweise die KI bei der Analyse von Quellen und Daten bald alt aussehen lassen wird, bieten umfangreiche digitalisierte Sammlungen heute einen hervorragenden Zugang zu Originaldokumenten und Zeitzeugenberichten – um nur zwei Beispiele zu nennen. Die Auseinandersetzung mit M?glichkeiten (und Grenzen) der sogenannten ‘neuen’ Medien sollte sich im Interesse der Studierenden st?rker als bisher in der universit?ren Lehre niederschlagen.

Davon unbenommen brauchen wir Historikerinnen und Historiker in unserer Gesellschaft, um ein ‘historisches Grundverst?ndnis’ in allen Bev?lkerungsschichten auszubilden und zu erhalten und um aktuelle Ereignisse einzuordnen. Dazu braucht es starke Pers?nlichkeiten, die auch Gegenwind aushalten und sich nicht hinter ihren Büchern verstecken! Deshalb wünsche ich mir, dass Studierende schon w?hrend ihres Studiums die Begegnung mit anderen Menschen suchen – zum Beispiel im Rahmen eines Ehrenamtes. So kann man auch gleich ausprobieren, ob man sein an der Universit?t erworbenes Wissen gut vermitteln kann.

Wie sah Ihr beruflicher Werdegang nach Abschluss des Studiums aus?

Nach dem Studium absolvierte ich mein Referendariat. Nach der vertieften Auseinandersetzung mit einzelnen Themenfeldern w?hrend des Studiums war pl?tzlich ein breites ?berblickswissen (und dessen Vermittlung) gefragt – etwas, von dem ich mir im Nachhinein wünschen würde, dass es zumindest für Lehramtsstudierende schon w?hrend des Studiums eine gr??ere Rolle gespielt h?tte.

Danach war ich viele Jahre an einem Gymnasium im Süden Augsburgs t?tig, wo ich mit gro?er Leidenschaft Englisch und Geschichte unterrichtete. Schon früh sah ich in den digitalen Medien eine spannende Erg?nzung zum traditionellen Unterricht und habe mit meinen Schülerinnen und Schülern in diesem Bereich viel ausprobiert. Meine Begeisterung für diese Themen blieb nicht unbemerkt und so habe ich zunehmend auch Kolleginnen und Kollegen, insbesondere zum Einsatz digitaler Medien im Fachunterricht, fortgebildet.

Inzwischen bin ich hauptberuflich als Referentin in der staatlichen Lehrerfortbildung t?tig. In den letzten Jahren habe ich im Bereich eLearning gearbeitet und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Online-Angebote für bayerische Lehrkr?fte entwickelt. Seit kurzem darf ich mich der Qualit?tsentwicklung in der Lehrkr?ftefortbildung widmen und entwickle dafür gerade ein Konzept zur Weiterbildung von Referentinnen und Referenten. Um trotzdem mit historischen Themen ‘in Kontakt’ zu bleiben, habe ich im Sommersemester 2024 einen Lehrauftrag an der Universit?t Augsburg übernommen, und zwar zum Thema – wie k?nnte es anders sein – “Digitale Medien im Geschichtsunterricht”.

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Was haben Sie aus Ihrem Geschichtsstudium für Ihren Arbeitsalltag mitgenommen?

Auch wenn mein Arbeitsalltag im Moment wenig ’historische Bezüge’ bietet, kann ich mich nach wie vor für historische Orte begeistern und freue mich sehr, mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen einen Arbeitsplatz an einem solchen Ort gefunden zu haben. Ich freue mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich die sch?nen historischen R?ume betrete, einen Abstecher in die wunderbare Bibliothek (zum Beispiel im Rahmen einer Hausführung) mache oder einen Blick in die über Jahrhunderte gewachsene naturwissenschaftliche Sammlung werfen darf, die der ?ffentlichkeit leider nicht zug?nglich ist. Alles hier atmet Geschichte, und das genie?e ich!

Au?erdem hat mich mein Studium an der Universit?t Augsburg gelehrt, nicht darauf zu warten, dass mir Wissen auf dem Silbertablett serviert wird. Ich kann mich selbstst?ndig und schnell in verschiedenste Themen einarbeiten und sehr gezielt recherchieren. Ich bin mir sicher, dass mein Geschichtsstudium wesentlich zur Entwicklung dieser für mich sehr wichtigen Kompetenzen beigetragen hat!

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Universit?tsstra?e 10
86159 Augsburg

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