Zwischen Partnerschaft und Restitution? Neubewertung zentralafrikanischer Objekte in der Lübecker V?lkerkundesammlung
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Drossilia Dikegue Igouwe, M.A.
Zwischen Partnerschaft und Restitution? Neubewertung zentralafrikanischer Objekte in der Lübecker V?lkerkundesammlung
Die Lübecker V?lkerkundesammlung, die im M?rz 2024 in ?Sammlung Kulturen der Welt“ umbenannt wurde, beherbergt 278 Objekte zentralafrikanischer Provenienz aus ?quatorialguinea, Gabun, sowie den angrenzenden Gebieten in Süd-Kamerun und der Republik Kongo. Diese Objekte wurden zwischen 1860 und 2014 von Lübecker*innen und anderen Sammler*innen zusammengetragen.
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Besonders bedeutend ist die Sammlung der Lübecker Pangwe-Expedition (1907-1909), von der ca. 168 Objekte erhalten sind. Der Expeditionsleiter Günter Tessmann (*1884 – ?1969) ver?ffentlichte seine dabei durchgeführten ethnologischen Forschungen in Tagebüchern und der Monografie ?Die Pangwe“ (1913). In dieser Studie wird gekl?rt, welches Wissen über die Ursprungskulturen sich aus den Objekten und den Archivdokumenten der Lübecker Sammlung gewinnen l?sst. Aus afrikanischer Perspektive wird hinterfragt, in welchem Ausma? die Darstellungen und Interpretationen der Sammler*innen durch die kulturellen und philosophischen Vorstellungen zu jener Zeit in Europa gepr?gt wurden.
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Im Rahmen von Feldforschungen in den Jahren 2020, 2021und 2022 im Gebiet der Ursprungskulturen – im Süden Kameruns, in ?quatorialguinea und in Gabun – erfolgte in Zusammenarbeit mit lokalen Experten und Nachkommen eine Erkundung der Herkunft dieser Objekte, deren Einordnung, Bedeutung, Anwendung und Relevanz für profane und rituelle Praktiken. In einer Diskursanalyse werden diese Erkenntnisse den Darstellungen in den Dokumenten Tessmanns und der Lübecker V?lkerkundesammlung gegenübergestellt, um in ein umfassenderes gegenseitiges Verst?ndnis und Wissen über die zentralafrikanischen Kulturen zu münden.
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Die Promotion erfolgt an der Universit?t Augsburg und wurde zun?chst durch das ZKFL (Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck) im Rahmen eines Promotionsstipendiums gef?rdert. Seit Juli 2024 ist sie als wissenschaftliche Museumsassistentin in der Fortbildung im Fachreferat Afrika des Ethnologischen Museums in Berlin t?tig.
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Ver?ffentlichungen und Beitr?ge:
- Internationaler Workshop “Perspectives of Transnational Provenience Research in Ethnographic Collections in Germany” am 14.-15. September 2019 in Hannover, durchgeführt von PAESE (Provenienzforschung in au?ereurop?ischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen).
- “Holistic Visions of Fang Heritage Objects. The Problem of Endogenous and Exogenous Categorisation”. In: Andratschke, Claudia; Müller, Lars; Lembke, Katja (Editors): Provenance Research on Collections from Colonial Contexts. Principles, Approaches, Challenges. Publication of the Network for Provenance Research in Lower Saxony, Vol. 5. Hannover 2023, pp. 86-99.
- Vortrag im Rahmen des von Ferdinand de Jong geleiteten Kolloquiums zur Kunst Afrikas an der Freien Universit?t Berlin am 28.01.2025: ?Von A wie Ausstellen bis Z wie Zurückgeben. Kuratorisches Arbeiten mit Sammlungen aus Westafrika am Ethnologischen Museum Berlin“.
Weitere Informationen:
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Zu den Objekten in der Lübecker Sammlung:
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NDR-Beitrag über die Provenienzforschung in der Lübecker Sammlung:
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Kontakt
Drossilia Dikegue Igouwe, M.A
Mail: drossilia.dikegueigouwe@student.uni-augsburg.de