Akragas-Projekt: Grabungsbericht 2019
Auch in diesem Jahr führte die Klassische Arch?ologie der Universit?t Augsburg eine Grabungskampagne in Agrigent auf Sizilien durch - mit interessanten Ergebnissen. Seit 2014 wird das extra-urbane Heiligtum bei S. Anna in Agrigent unter der Leitung von Prof. Dr. Natascha Sojc ausgegraben. Jedes Jahr steht man zu Beginn der Kampagne vor einem normalen Feld. Aber nur auf den ersten Blick. Ist die Erde einmal weg: Mauern, Votivdepots, Terrakotten, Keramik und Bronze. Aus Gründen der Erhaltung und der Sicherheit wird am Ende jeder Kampagne, die immer von Mitte August bis Mitte September stattfindet, die Grabungsfl?che zugedeckt und das Heiligtum des antiken Akragas verschwindet wieder unter Kubikmetern Erde. Einen genaueren Blick auf die sonst verborgenen ?berreste des Heiligtums warfen auch dieses Jahr Kunst- und Kulturgeschichte-Studierende, die sich für eine Teilnahme an der Lehrgrabung der Klassischen Arch?ologie der Universit?t Augsburg beworben hatten. Zusammen mit Kommilitonen der Universit?t Palermo und internationalen Experten der Bauforschung, Arch?obotanik und Arch?ozoologie stie?en sie das Fenster zur Vergangenheit auf und wirkten bei allen Aspekten einer wissenschaftlichen Ausgrabung tatkr?ftig mit. Zus?tzlich unterstützte ein Geophysik-Team der Universit?t Bamberg die 2019-Kampagne, um das weitl?ufige Areal nach Besonderheiten im Boden abzusuchen. Ausgerüstet mit einem breiten methodischen Hintergrund, viel Expertenwissen und Neugier ging es ans Werk. Rostige Eisenn?gel, St?rsignale beim Georadar, Pflugspuren im Befund – die ersten Kampagnentage schienen für Grabung und Geophysik nichts Antikes bereitzuhalten. Und Osteoarch?ologe Dr. Roberto Miccichè st?hnte bereits, dass dieses Jahr einfach keine Knochen zu finden waren. Hatte sich nach mehr als fünf Jahren Prospektion und Ausgrabung das Heiligtum ersch?pft? Mit Nichten! Eine Reihe feins?uberlich abgelegter, fast vollst?ndig erhaltener Becher trat zu Tage, eine bemalte Weinkanne, Schichten voller Knochenfragmente als Zeugen reger Opfert?tigkeit, eine Grube mit zahlreichen Bronzeobjekten als Zeichen der Wichtigkeit dieses Ortes kamen schlie?lich zwischen Disteln und Mandelb?umen ans Licht. Diese einzelnen Funde und Befunde leisten einen gro?en Beitrag zur Kl?rung der exakten Nutzung der Kultst?tte und erz?hlen dabei sowohl vom Alltagsleben als auch von der Rolle der Religion für die Menschen vom antiken Akragas im 6. und 5. Jh. v. Chr.
Das Paradoxon des unsichtbaren Fortschritts
Ein Fenster in die Vergangenheit
Zwischen Disteln und Mandelb?umen