Ferdinand Babl

Ich bemühe mich in meinen Werken darum, das visuell wahrnehmbare Farb-
und Formerlebnis, das sich dem geistigen Auge in Auseinandersetzung mit
der mich umgebenden Welt darbietet, darzustellen und somit mitzuteilen,
sei es in Form der Zeichnung, Druckgrafik oder Malerei.

Die entstandenen Werke sollen prim?r ohne historisches, psychologisches
oder soziologisches Interesse betrachtet werden.
Viel wichtiger bei der Betrachtung ist die kontemplative Schau:
Nur von jeglichem intellektuellem Ballast befreit, er?ffnet sich der
Betrachtende die M?glichkeit, das am Gegenstand nachvollzogene Farb- und
Formenspiel selbst zu erleben.

Mira H?rter

In meiner Kunst setze ich mich mit dem Ich und die es umgebende Welt auseinander. Das Ich definiert sich hierbei über das pers?nliche Ich, bis hin zur Gesellschaft oder der ganzen Menschheit. Durch meine Arbeit versuche ich den Menschen in seinem Sein ein Stück weit besser greifbar zu machen. Ob durch das Aufzeigen von einfachen Gewohnheiten oder das Sichtbarmachen von Orten, die uns umgeben.

In der Reihe ?Vor meiner Tür“ wird der Fokus auf Orte Rechts der Wertach gelegt, die im Alltag keine besondere Aufmerksamkeit bekommen. Der Blick durch einen Türspion l?sst die Umgebung in einer ungewohnten Perspektive erscheinen und eine ?sthetik dieser Orte wird wieder sichtbar.

Dolezal Lisa: Menschsein

Wer bin ich? Ich wei? es nicht. Ich bin ein Konglomerat aus Vielem. Ich habe einen Kopf und zwei H?nde, einen K?rper und Gedanken. Einstellungen und Werte. Jeden Tag werde ich konfrontiert mit mir selbst und der Welt. In dieser Zeit, die sich überschl?gt mit Krisen aber auch sch?nen Momenten, versuche ich zu schwimmen in einem turbulenten Meer aus zu vielen Eindrücken. Krieg, Menschlichkeit, Tabus und (Selbst-)Werthinterfragungen. Ich sitze in einem sch?nen Garten, in dem der Herbst die Verg?nglichkeit des Lebens widerspiegelt. Die Pflanzen verdorren, das Laub f?rbt sich rot, gelb, braun und sinkt zu Boden. Die V?gel zwitschern und die Baustelle nebenan dr?hnt. Ich sitze in meinem kleinen, etwas lauten Paradies und schreibe diese Zeilen, w?hrend ein paar Kilometer weiter Menschen ihr Zuhause durch Bomben verlieren. Krieg, so nah und doch so fern. Versuche ein guter Mensch zu sein und werde doch immer wieder zurückgeworfen auf mich selbst in meiner Unzul?nglichkeit als menschliches Wesen. Hohe Werte anstrebend strauchle ich und stürze von Zeit zu Zeit, um dann wieder aufzustehen. Mit meiner eigenen Banalit?t von Angesicht zu Angesicht frage ich mich, wohin die Reise gehen soll. Von Natur aus nackt, kleide ich mich in allerlei Phrasen und Selbstbeschreibungen bis ich nur noch Worte bin, um dann wieder alles von mir abzuschütteln und mir selbst einzugestehen: ich wei? nicht, wer ich bin. Aber ich bin!