Christoph Weller mit Deutungsk?mpfe-Vortrag bei der AFK-Jahrestagung am 13.-15.3.24 in Darmstadt
Zum Konferenzthema ?Disziplinen der Friedens- und Konfliktforschung im Dialog“ der?
Arbeitsgemeinschaft für Friedens- und Konfliktforschung (AFK)?pr?sentierte Christoph Weller das interdisziplin?re Paper ?Deutungsk?mpfe um Krieg“. Im Augsburger Projektkontext des
?Bayerischen Zentrums für Friedens- und Konfliktforschung: Deutungsk?mpfe im ?bergang“ (BZeFK) entstand das in Darmstadt zur Diskussion gestellte interdisziplin?re Paper??Deutungsk?mpfe um Krieg: Dichotomisierung als Neigung, Gefahr und Konflikt“?von Christoph Weller. Es erl?utert die Dichotomisierungs-Neigung bei der Wahrnehmung kriegerisch ausgetragener Konflikte sowie die damit einhergehenden Gefahren und zeigt mithilfe des Konzepts der ?Deutungskampfe“, in welcher Konfliktkonstellation über differierende Beurteilungen von Kriegen gestritten wird bzw. im Sinne konstruktiver Konfliktbearbeitung auch debattiert werden kann.? T?glich sind an verschiedenen Orten dieser Welt Opfer von Kriegen zu beklagen, die aber nur unter bestimmten Bedingungen unsere Aufmerksamkeit und den Weg in unsere deutschen Massenmedien und Diskurse finden. Zu diesen, die Aufmerksamkeit f?rderlichen Bedingungen geh?rt u.a. eine scheinbar einfache und leicht vermittelbare Unterscheidung von T?tern und Opfern, von Angriff und Verteidigung verbunden mit der entsprechenden Bewertung, um sich selbst in einem kriegerisch ausgetragenen Konflikt auf der ?richtigen“ Seite (Opfer-Solidarit?t) positionieren zu k?nnen. Damit einher geht die Banalisierung der Konfliktkonstellation in eine Auseinandersetzung zwischen nur zwei Konfliktparteien, die erst mit dem Beginn der kriegerischen Austragung entstanden sei und welcher einfach und eindeutig zu beurteilende Differenzen bzw. Konfliktursachen zugrunde lagen. Diese Dichotomisierung bei der Wahrnehmung von eskalierenden Konfliktkonstellationen hat verschiedene Ursachen und beinhaltet erhebliche Gefahren, u.a. eine pauschalisierende Gewaltlegitimation für die Angegriffenen und die sich daraus ergebenden Eskalationsgefahren für den weiteren Verlauf der Konfliktaustragung. Diese Expertise der interdisziplinaren Friedens- und Konfliktforschung über die Eskalationsprozesse gewaltsam ausgetragener Konflikte kann sich im offentlichen Diskurs über Kriege, der von der politischen Solidarit?t mit den ?Opfern“ der Konflikterz?hlung dominiert wird, kaum Geh?r verschaffen, weil er gegen die starke Dichotomisierungs-Neigung der Konflikt- Wahrnehmung ank?mpfen muss. Dies wird als ?Deutungskampf“ - in Abgrenzung zu einfachen Deutungskonflikten - konzeptualisiert, weil die Differenz nicht allein die Deutung des Kriegsgeschehens, sondern die verwendeten unterschiedlichen Deutungsmuster betrifft. Differenzierte Konfliktanalysen im Zusammenhang mit Kriegen verbessern nicht nur das Verst?ndnis für die der kriegerischen Austragung zugrundeliegende Konfliktkonstellation, sondern auch für die Konflikte, die von Friedens- und Konfliktforscher*innen über die unterschiedlichen Deutungen von Kriegen ausgetragen werden (müssen). Die Forschung für dieses Paper findet im Rahmen des?vom BMBF finanzierten Forschungsverbunds ?Bayerisches Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung: Deutungsk?mpfe im ?bergang“ statt.?Das "Bayerische Zentrum für Friedens- und Konfliktforschung“ (BZeFK)?ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für vier Jahre gef?rdertes
Regionalcluster der Friedens- und Konfliktforschung. Seit April 2022 bringt der Verbund Wissenschaftler*innen der Universit?ten Augsburg, Bayreuth und Erlangen-Nürnberg sowie des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin (IfZ) zusammen, die ihre Forschung vernetzen sowie die Friedens- und Konfliktforschung in Bayern st?rken und strukturell weiter verankern.