Genderaspekte von Flucht im Kontext des Klimawandels
Die Autorinnen befassen sich mit Genderaspekten von Flucht im Kontext des Klimawandels. Klimawandelbedingte Mobilit?ten zwischen Staaten finden bereits statt und werden in Zukunft zunehmen. Frauen sind dabei besonders schutzbedürftig, da sie einerseits eine besondere Klimavulnerabilit?t aufweisen und andererseits beim Verlassen ihrer Heimat verst?rkt von (sexualisierter und geschlechtsspezifischer) Gewalt bedroht sind. Diese Schutzbedürftigkeit wird bisher in der aktuellen Rechtslage nicht ausreichend berücksichtigt.

Citation:
?
?
Fontana, S. und Schr?der, J. (2024): Genderaspekte von Flucht im Kontext des Klimawandels. djbZ Zeitschrift des Deutschen Juristinnenbundes 27 (3-4), 131-133.
?
?
- Telefon: +49 (0)821 598-4979
- Telefon: +49 (0) 821 598-4862
Key Messages
- Es bestehen international wie national normative Schutzlücken für Frauen, die im Kontext des Klimawandels internationale Grenzen überschreiten (müssen).
- Anpassungen des Rechts sind erforderlich und werden empfohlen.?
- L?sungsans?tze sind zuv?rderst im Klimaschutz- und Klimaanpassungsrecht zu suchen.
- Weiterhin sind Menschenrechte (insbesondere das Recht zu bleiben und die Frauenrechte) weltweit zu st?rken.
- Zuletzt sind gezielte Erg?nzungen des Flüchtlings-, Asyl- und Migrationsrechts sinnvoll.
Reformen sind dringend geboten
Das V?lkerrecht bietet zwar Schutz, wenn Frauen im rechtlichen Sinne fliehen und deshalb unter die Genfer Flüchtlingskonvention fallen. Dies ist aber nur in wenigen Ausnahmef?llen gegeben, etwa wenn ein Staat die nachteiligen Folgen des Klimawandels gezielt auf Frauen lenkt oder nicht willens oder in der Lage ist, Frauen ausreichend Schutz vor Gef?hrdungen durch Dritte zu bieten. Ansonsten bieten die Menschenrechte oder das Umwelt- und Klimav?lkerrecht allenfalls einen indirekten Schutz. Auch die nationalen Schutztatbest?nde sind nicht auf klimawandelbedingte Mobilit?ten zugeschnitten, da sie eine politische Verfolgung, eine individuelle Gef?hrdung oder den existenzbedrohenden Wegfall der natürlichen Lebensgrundlagen voraussetzen. Dies dürfte aber nur bei den wenigsten Frauen, die im Kontext des Klimawandels internationale Grenzen überschreiten, der Fall sein.
Die Autorinnen sehen daher Reformbedarf, um diese Frauen besser zu schützen. Ihre politischen Handlungsempfehlungen umfassen Anpassungen des Flüchtlings- und Asylrechts, die Schaffung klimaspezifischer Aufenthaltstitel, die St?rkung des Rechts zu bleiben und der Frauenrechte sowie die F?rderung der Forschung zum Nexus von Klimawandel, Mobilit?ten und Gender.