DPM 2021 (Augsburg/virtuell)
Die diesj?hrige Veranstaltung DPM fand am 18. und 19. November im Leopold-Mozart-Zentrum der Universit?t Augsburg statt. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie wurde DPM dieses Jahr erstmalig in hybrider Form durchgeführt, mit einem kleinen Personenkreis vor Ort und etwa 70 Teilnehmenden via ZOOM.
Prof. Dr. Dr. Elmar Güthoff (München/Augsburg) und PD Dr. Karl-Heinz Selge riefen DPM 1994 ins Leben. Ziele sind der wissenschaftliche Austausch und die Fortbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kirchlicher Gerichte sowie die F?rderung wissenschaftlichen Nachwuchses. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden auch die ersten Zertifikate an die Absolventinnen und Absolventen des Studiums DPM verliehen.
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Prof. Güthoff begrü?te die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und ging auf die Geschichte von DPM ein. Anschlie?end folgte ein Gru?wort von Bischof Dr. Bertram Meier. Er erinnerte daran, dass das kanonische Recht nicht nur ein Appendix, sondern vielmehr eine bedeutende Disziplin der Kirche sei, ein pastorales Mittel, um Menschen zu helfen.
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Prof. Dr. Nikolaus Sch?ch OFM aus Rom widmete sich im ersten Hauptreferat der Frage nach der Berufung im kürzeren Ehenichtigkeitsprozess gem?? c. 1687 §§ 3-4 des MP Mitis Iudex Dominus Iesus. Unter anderem wies er darauf hin, dass es im kürzeren Verfahren kein negatives Urteil geben k?nne. Sei die Nichtigkeit doch nicht so offensichtlich, ginge das Verfahren den normalen Gerichtsweg.
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Das zweite Referat hatte Die Ehe in der sakramentalen Heilsordnung zum Inhalt. Prof. Dr. Klaus Lüdicke aus Münster ging auf die Frage ein, welchen Einfluss fehlender Glaube auf die Eheschlie?ung zweier Getaufter im Hinblick auf das Zustandekommen einer sakramentalen Ehe hat.
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Professor Dr. Rafael Rieger OFM aus Eichst?tt referierte anschlie?end zu dem Thema Heilt die Zeit nicht alle Wunden? ?berlegungen zur Verj?hrungsproblematik im kanonischen Ehe- und Prozessrecht. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Zeit nicht alle Wunden heile, sondern sich seelische Wunden im Laufe der Zeit auch verfestigen k?nnen. Verj?hrungsnormen seien kein Allheilmittel, aber sie k?nnen dem Rechtsfrieden dienen.
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Sp?testens seit 2018 die europ?ische Datenschutz-Grundverordnung in Kraft trat, ist die Wichtigkeit des Datenschutzes mehr in das allgemeine Bewusstsein getreten. Frau Dr. Elisabeth Kandler-Mayr aus Salzburg widmete sich diesem Thema und referierte über Verfahren an kirchlichen Gerichten und der erforderliche Schutz von Daten.
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Der zweite Tag von DPM startete mit der Verleihung der Zertifikate an drei Absolventinnen und Absolventen des Studiums DPM, das Prof. Dr. Dr. Elmar Guthoff vor zwei Jahren an der Universit?t in Augsburg ins Leben gerufen hat. Frau Anna Maria Bader, Herr Manuel Reichart und Frau Ulrike Zengerle haben das Studium erfolgreich abgeschlossen. Herr Prof. Güthoff gratulierte ihnen herzlich und überreichte ihnen ihre Zertifikate.
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Anschlie?end sprach Herr Dr. Matthias Ambros aus Rom über Die gerichtliche Verh?ngung von Eheverboten gem?? dem MP Mitis Iudex Dominus Iesus. Zun?chst wies er darauf hin, dass ein Eheverbot eine dennoch geschlossene Ehe nicht ungültig mache. Er ging auf die m?glichen Gründe von Eheverboten ein, wann sie zu verh?ngen sind und wann es im Ermessen des Richters liegt, ein Eheverbot zu verh?ngen. Auch erinnerte er daran, dass ein Eheverbot dann aufzuheben sei, wenn der Grund dafür wegfalle. Dies sei kein Gnadenakt sondern vielmehr die Wiedererlangung des Grundrechts auf Ehe. Das Ziel des Eheverbotes sei der Schutz der kanonischen Ehe.
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Lic.iur.can Carl Christian Snethlage aus Deggendorf ging in seinem Referat auf das Thema Der Bischof als Richter ein. Er erkl?rte, dass der Bischof in seiner Di?zese zum Richter für die ihm unterstellten Gl?ubigen sei. Er erkl?rte die Rolle des Bischofs im kürzeren Ehenichtigkeitsverfahren und ging unter anderem auch auf die praktischen Schwierigkeiten in der Ausübung des Richteramtes durch den Bischof ein.
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Die Hauptreferate werden in der Zeitschrift ?De Processibus Matrimonialibus“ Band 29 (2022) ver?ffentlicht.
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DPM 2022 findet am 17. und 18. November an der Ludwig-Maximilians-Universit?t München statt.
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