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Jurij-Fedkovych-Nationaluniversit?t Tschernivtsi

Beitrag von Andrii Rymlianski
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Die Czernowitzer Nationaluniversit?t gilt heute als eine der ?ltesten und sch?nsten klassischen Universit?ten der Ukraine. Seit ihrer Gründung im Jahr 1875 blieb die Czernowitzer Alma Mater ein m?chtiges Zentrum des kulturellen, politischen und wissenschaftlichen Lebens für zahlreiche Ethnien über die Jahre hinweg.

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Da die gr??ten osteurop?ischen Universit?ten in Lemberg und Krakau stark polonisiert waren, bestand Bedarf an einer deutschsprachigen Hochschule im Osten des Imperiums, denn dies diente einerseits zur Konsolidierung diverser bukowinischer V?lker auf der Basis der deutschen Sprache und andererseits zur lokalen Ausbildung des orthodoxen Priestertums bzw. qualifizierter Beamter, die dem Kaiser und der Krone die Treue halten würden. Trotz vieler Gegner überzeugte Constantin Tomaszczuk (ukrainisch-rum?nischer Rechtswissenschaftler und Abgeordneter im Kronland Bukowina) seit 1873 das Wiener Parlament und den Kaiser mit diesen Argumenten zugunsten solch einer Gründung. Am 4. Oktober 1875 feierte man die festliche Er?ffnung der Czernowitzer Franz-Josephs-Universit?t und Tomaszczuk wurde zum Gründungsrektor ernannt.

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Die Amts- und Unterrichtssprache war Deutsch und es gab anf?nglich drei Fakult?ten: Griechisch-Orthodoxe Theologie, Rechtswissenschaft und Philosophie (sp?ter auch Medizin). So entstand die erste und einzige moderne theologische Fakult?t der Orthodoxie in ganz Osteuropa. Da auch aus dem Bistum 1873 ein Erzbistum der Bukowina und des Kronlands Dalmatien entstand, wurde Czernowitz zum Zentrum der griechisch-orthodoxen Kirche in Cislethanien (Gebiete der Habsburger Monarchie au?erhalb des ?sterreichischen Kernlandes). Obwohl Deutsche und Juden die Mehrheit der Studenten und Dozierenden bildeten, studierten und lehrten hier auch Polen, Ukrainer und Rum?nen. Mit der Gründung der Lehrstühle jeweils für rum?nische und ruthenische Sprache und Literatur wurden einige F?cher auch auf Rum?nisch und Ruthenisch unterrichtet. In der ?sterreichischen Periode lehrten hier bekannte Professoren: E. Ehrlich, H. Gro? (Rechtswissenschaftler), J. Schumpeter (Polit?konome), H. Hahn, L. Gegenbauer (Mathematiker), S. Smal'-Stoz'kyi (Philologe), R.-F. Kaindl (Historiker) und viele andere. In unterschiedlichen Phasen gab es ca. 25 studentische Gemeinschaften, die sich meist nach dem nationalen Prinzip vereinten und sich aktiv gesellschaftlich und politisch engagierten.

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Ende Oktober 1918 besetzten rum?nische Truppen die Nordbukowina und am 28. November 1918 wurde in der Residenz des griechisch-orthodoxen Erzbischofs von Czernowitz der Anschluss der Bukowina an Rum?nien?beschlossen. Die rum?nische Regierung nahm Kurs auf eine pauschale Rum?nisierung und ersetzte Deutsch und Ukrainisch als Unterrichtssprachen durch Rum?nisch. Die Universit?t wurde auch entsprechend in Universitatea Regele Carol I din Cern?u?i umbennant. Der Anteil der rum?nischen Studentenschaft stieg kolossal (1939: 83,4%) an.

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Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen (1944) wurde die Universit?t in Tscherniwezkyj derschawnyj uniwersytet umbennant und nach dem sowjetisch-ukrainischen Muster restrukturiert: es entstanden sechs weitere Fakult?ten für Biologie, Geologie, Geographie, Geschichte, Physik, Mathematik, Philologie und Chemie. Es wurde ein starker Fokus auf Naturwissenschaften gelegt. Seit 1950 ist das Universit?tshauptgeb?ude in der Residenz der orthodoxen Metropoliten der Bukowina und Dalmatiens untergebracht und wird als zentraler Campus und Verwaltungssitz genutzt. 1989 erhielt sie den heutigen Namen nach dem Bukowiner Schriftsteller Jurij Fedkovych und seit 2000 tr?gt sie den Rang einer Nationalen Universit?t der Ukraine.

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Die 1882 errichtete Residenz mit einer Seminarkirche, dem Priesterseminar und dem Kloster, die von einem Park umgeben werden, wurde zwischen 1864 – 1882 von dem tschechischen Architekten Jozef Hlavka entworfen und erbaut. Sie tritt als eine meisterhafte Synergie architektonischer Stilrichtungen hervor. Sie weist sowohl den eklektischen, aber auch den byzantinischen und romanischen Baustil auf. Der Marmorsaal beeindruckt durch seine Sch?nheit und befindet sich in den auff?lligen Zinnen des Backsteingeb?udes. Der Blaue und Rote Saal? sind jeweils rechts und links angesiedelt. Durch die architektonische und kulturelle Einzigartigkeit geh?rt das Residenzensemble seit 2011 zum UNESCO-Welterbe.

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An der Universit?t sind momentan knapp 20.000 Studenten immatrikuliert. Die Universit?t verfügt über 17 Fakult?ten, diverse Forschungsinstitute und experimentelle Labors. Die Universit?t nimmt st?ndig am wissenschaftlichen und kulturellen Austausch mit internationalen Partnern teil, wie zum Beispiel DAAD, Goethe-Institut, Institut fran?ais,?Fulbright-Programm, Bukowina Institut (Augsburg), ACCELS, CEU, Erasmus, Sokrates, Phi Beta Delta etc. Es bestehen auch verschiedene Kooperationsprojekte mit Hochschulen in Deutschland, Frankreich, Kanada, Polen, Rum?nien, ?sterreich und den USA. 2016 belegte die Universit?t Czernowitz den 5. Platz (aus 128 ukrainischen Hochschulen) im Scopus-Rating, der aufgrund der Zitierfrequenz wissenschaftlicher Arbeiten zusammengestellt wird.

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So – folgend der noch 1875 gegründeten Tradition der klassischen Universit?t – erfüllt ?das ukrainische Hogwarts“ seine Funktion auch heute: sie bildet aus, vereint und bleibt das am meisten erkennbare Wahrzeichen und eine Visitenkarte der Bukowina.

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Literatur

  • Alma Mater Francisco Josephina. Die deutschsprachige Nationalit?ten-Universit?t in Czernowitz. München 1975.
  • Die k.k. Franz-Josephs-Universit?t in Czernowitz im ersten Vierteljahrhundert ihres Bestandes. Festschrift.?Czernowitz 1900.
  • Melnychuk S., Marusyk T. u. a. (Hg.): Tschernivets‘kyi Nazionalnyi Universytet im. J. Fedkovycha. Imena slavetnych suchasnykiv. Kyiv 2005.
  • Marusyk T.: Tschernivets‘kyi Nazionalnyi Universytet im. J. Fedkovycha, in: Enzyklopedija Ukrajiny, tom 10, Kyiv 2013.
  • Turczynski E.: Die Universit?t Czernowitz. Buchenland 150 Jahre Deutschtum in der Bukowina. München 1961.
  • W?rster P., Goeze, D. M.:?Universit?ten im ?stlichen Mitteleuropa – zwischen Kirche, Staat und Nation. Sozialgeschichtliche und politische Entwicklungen. München 2008.

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Internet

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